she's leaving home
in den new yorker path-train-stationen. gestern, gerade noch im central-park auf einer wiese in der sonne gelegen, dann durch den milden herbstabend bei immer noch 17 grad mit dem rad zur world-trade-center-station gefahren und da denken sich die leute aber, kalt ist es! und weil wir es so gut meinen mit unseren passagieren, installieren wir gigantische heizstrahler, die mit gleissender flutlichthelligkeit und unglaublich fiebriger hitze auf die koepfe der menschen scheinen. nach einer halben minute fuehlt man sich wie in einem brutkasten, und man macht sich gedanken um seine kopfhaut, den geruch von verbrannten haaren bereits in der nase. was waerme und kaelte angeht, haben die amerikaner echt irre einen an der klatsche. zwiebel-look, scheint mir, wird die loesung fuer die kalten novembertage sein, wenn man sich mit mantel, schal und muetze gegen die kaelte schuetzt, um dann auf dem nachhauseweg hastig alles von sich zu streifen, um auch nur eine sekunde unter den moerderstrahlen ueberleben zu koennen.
giles - am Donnerstag, 14. Oktober 2004, 19:33 - Rubrik: she's leaving home
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wenn man bush und kerry so bei einer wahlkampfdebatte zusieht, kommt man sich vor wie bei einer dieser langweiligen und aufdringlichen verkaufsshows im naechtlichen fernsehprogramm. beide so irre unsympathisch und anbiedernd. bush der totale terrier, nervoes und aufgekratzt, mit unsicher hin und her schnellenden terrier-knopfaugen, kurz davor, aus lauter angst gleich zuzubeissen. kommt nicht so gut an, der hunde-style, auch am ende der dritten runde nicht, wenn er treuherzig in die kamera blickt und "i'm asking for your vote" bettelt. kerry dagegen beliebt, aber auch nur, weil er nicht bush ist, sueffisant und wachspuppenartig, nach cherrys ansicht eine schildkroete, gleichzeitig aber auch eine klugscheissende oma. ich kann nicht anders, als ihn mir die ganze zeit mit einem kuchengaebelchen schwarzwaelder kirschtorte essend vorzustellen. die debatten-abende sind die lustigsten, im eastvillage sammeln sich menschenmassen in den bars und verwandeln den wahlkampf in ein sportliches ereignis, es wird gegroelt und getrunken. alleine deshalb freue ich mich schon jetzt auf die wahl.
giles - am Donnerstag, 14. Oktober 2004, 18:30 - Rubrik: she's leaving home
get the skinny on low carb. lowcarblowcarblowcarb ueberall. da vergeht einem echt die lust auf nudelnreiskartoffeln. ich fuehle mich amerikanisch.
giles - am Donnerstag, 30. September 2004, 20:57 - Rubrik: she's leaving home
heute morgen in einer unglaublich grossen, luxurioesen wohnung im 22. stock eines hochhauses am centralpark aufgewacht. mich unwirklich gefuehlt und beim runterfahren im lift eine elegante aber ausgezehrte, stark geschminkte madame angetroffen, die mich musterte und mich, ahnungslos, auf welchen der 300 knoepfe zu druecken sei, um zur lobby zu gelangen, your first time here...? fragte. talktalk, und als ich erzaehlte, dass ich in jersey wohne, schaute sie angeekelt und sagte oh. dann hat sie mich aber auf schleichwegen durch unterirdische kuechen und waeschereien zum richtigen ausgang des gebaeudekomplexes gefuehrt und mir erklaert, wie ich zur bahn komme. nice meeting you. fuer den weg zum path nach jersey brauche ich 2 stunden, um mich herum rasen die leute, stehen die autos ohne bewegung, dampfen die gullis, und ich habe so einen kater.
giles - am Donnerstag, 30. September 2004, 20:55 - Rubrik: she's leaving home
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langsam sollte ich eine rubrik fuer geschichten wie diese anlegen. ich fahre mit meinem rad durch jersey, schalte ungeschickt durch 21 gaenge und die kette springt raus. auf der anderen strassenseite winkt und ruft ein bauarbeiter zu mir rueber. was will er denn, denke ich, gehe hin, und mit einem handgriff hat er die kette wieder am richtigen platz. laechelt mich an und geht weiter seiner arbeit nach. das finde ich wirklich unglaublich!
giles - am Mittwoch, 22. September 2004, 17:41 - Rubrik: she's leaving home
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in der five corners branch library sitze ich neben einem asiaten, der sich seit ueber einer stunde verzweifelt verschiedene reis-kochtoepfe auf verschiedenen reis-kochtopf-homepages ansieht, unglaublich starken knoblauchgeruch verstroemt und zunehmend aggressiver wird. nein, es GIBT einfach nicht den, den er will! laut flucht er auf koreanisch (nehm ich jetzt einfach mal an). und gibt nicht auf.
giles - am Mittwoch, 22. September 2004, 17:33 - Rubrik: she's leaving home
draussen 25 grad, aber bei macy's haengt seit einer woche die weihnachtsbeleuchtung. ein irre riesiger strahlender tannenbaum. sonst gehts noch.
giles - am Mittwoch, 22. September 2004, 17:29 - Rubrik: she's leaving home
betrunken in hoboken. von pub zu pub mit einer gruppe junger jerseyer, die sich auskennen im nachtleben. dave, kevin, bob, john... alle heissen gleich und sehen aus wie einem highschoolfootballteeniemovie entsprungen. mit ausnahme von ashling, deren namen ein bisschen aus dem rahmen faellt. ashley? nein, nein, ASHLING. aber auch sie, cheerleadergirl mit alicia silverstone-gesicht. liegt betrunken auf der strasse, waehrend boyfriend collin ihr die pinken highheels von den fuessen schnuert und immer wieder vorwurfsvoll ashling, your white pants! murmelt. die hat sie sich naemlich ganz schoen dreckig gemacht, auf der strasse liegend, im regen. wenig spaeter dann in einer wohnung, die besitzer, die aber irgendwie auch doch nicht die richtigen besitzer sind, wollen uns angetrunkene nicht da haben, werfen uns raus. cherry und ich, wohlerzogen, gehen sofort, auf der strasse hoeren wir schreie, schlaege, ashling kreischt. einer unserer neuen hobokenfriends stuermt blutueberlaufen an uns vorbei, ueberall ist blut, an waenden, auf dem teppich, an der weissen eingangstuer. zum glueck nur nasenblut. hinter ihm der besitzer oder auch nicht-besitzer der wohnung, paul, der quarterback, ein schrank. sein t-shirt haengt zerrissen an ihm runter. ashling stuerzt weinend und kreischend die treppe runter, stoesst wilde flueche aus gegen paul. 10 minuten spaeter ist die sache geregelt, alle haben sich wieder gern und beteuern: this is not a typical night!
mit vorfreude auf die naechste nacht in hoboken fahren wir durch den regen nach hause.
mit vorfreude auf die naechste nacht in hoboken fahren wir durch den regen nach hause.
giles - am Samstag, 18. September 2004, 21:52 - Rubrik: she's leaving home
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gestern habe ich mir einen grossen wunsch erfuellt und mir ein tolles fahrrad gekauft. es ist tuerkis und super und ich kann jetzt damit in jersey city rumcruisen. wenn man auf der strasse entlangfaehrt, die parallel zum hudson verlaeuft, sieht man zwischen den haeusern auf der anderen seite immer mal wieder manhattan, und es wirkt so unwirklich, wie auf den himmel gemalt, meint cherry. eine stadt mit komischen, unechten, aber sehr aesthetischen gebaeuden, die sich jemand nur ausgedacht hat, und die es eigentlich gar nicht gibt.
giles - am Freitag, 17. September 2004, 17:10 - Rubrik: she's leaving home
warum heisst es eigentlich immer, dass man in amerika gefragt wird, ob wir in deutschland auch schon kuehlschraenke haetten und ob sich hitler immer noch so grossen politischen zuspruchs erfreue? ich bin ueberrascht, wie informiert die leute hier ueber deutschland sind, sie wissen sogar, dass irgendeine bibliothek in weimar gebrannt hat. naja, das ist new york! geh erstmal nach ... TEXAS! entgegnet man mir. das ist aber nicht nur in new york so, sondern auch in der hintersten ecke in connecticut, und geh du bitte erstmal ins sauerland! - sage ich dazu. denn was man - und zwar erschreckenderweise nicht im sauerland, sondern in berlin - ueber amerika erzaehlt bekommt, ist haarstraeubend. kopfschuettelnd werden reiseplaene kommentiert: new york! konservativste aller staedte! wie kann man da nur hinwollen. und ueberhaupt: ganz fiese, oberflaechliche, ruppige, grobe menschen gibt es da. ellbogengesellschaft! oh mein gott, wie liebend gerne moechte ich die miesepetrigen, immer schlecht gelaunten, in einem unertraeglichen dialekt vor sich hingrummelnden berliner gegen die freundlichen, hilfsbereiten menschen new yorks eintauschen.
und dann - ausgehen in new york? unmoeglich! tanzverbot! herrscht da naemlich. ja klar. TANZVERBOT. wer denkt sich eigentlich so einen schwachsinn aus.
und dann - ausgehen in new york? unmoeglich! tanzverbot! herrscht da naemlich. ja klar. TANZVERBOT. wer denkt sich eigentlich so einen schwachsinn aus.
giles - am Dienstag, 14. September 2004, 23:57 - Rubrik: she's leaving home