a day in the life
and i love her
ask me why
day tripper
drive my car
everybody's got something to hide
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i feel fine
i got a feeling
i'm only sleeping
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norwegian wood
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day tripper

nach vier stunden schlaf wache ich mit kopfschmerzen auf. flasche sekt leer neben meinem bett. wie soll ich die heutige nacht überstehen? telefon klingelt. frau d., uns liegt die information vor, dass sie sich für reisen interessieren. ist das immer noch so? - och nö, wissen sie, für reisen interessiere ich mich gar nicht mehr so, das war nur so eine phase. sonst gehts aber noch.

ich schleppe mich über den türkischen markt am maybachufer. wo ist nochmal der stand mit den billigen matschavocados. während cherry die gestrige nacht und den ganzen heutigen tag dazu nutzt, umwerfende sachen fürs partybuffet zu zaubern, sind matschige avocados und billiges fladenbrot mein beitrag zu meiner eigenen abschiedsparty. tommattis, tommattis, bittschöen, bittschöen, bittschööööen. die grünen unreifen früchte, die die türkischen kinder lütgendortmunds immer aus einem baum in unserem vorgarten schlagen, heißen also erik. an einem stand werden handtücher verkauft, auf denen eingestickt liebes vater steht.

bevor mir der schmierbäuchige (anscheinend heißt es ja schmerbäuchig, für mich aber heißt und hieß es immer schon schmierbäuchig) polizist einen strafzettel geben kann, bin ich weg und verwerfe den gedanken, mich in einen park in die sonne zu legen, aus angst vor zecken. jetzt liege ich im abgedunkelten schlafzimmer. auch schön. bevor ich meine kleine, quirlige schwester vom bahnhof abhole, brauche ich unbedingt schlaf.







dabei war heute eigentlich ein ganz schöner tag.

warum stehe ich eigentlich am samstag morgen um halb sieben nach zwei stunden schlaf, immer noch betrunken von letzter nacht, mit einem lockenstab in meinem badezimmer und style mich, als würde gleich die party meines lebens steigen? weil cherry und ich comparsen für einen opel-werbespot sind und die leute von opel möchten, dass die jungen leute in ihrer werbung schick aussehen - "je mehr farben, glitzerzeug und pailetten, desto besser".

eine schwierige aufgabe für mich, und die stylingleute am werbespot-dreh-set finden auch nicht, dass ich sie optimal gelöst habe und probieren lange an mir rum. nichts passt, alles sieht total scheiße aus, und langsam wird man ungemütlich."zieh das hier an. und beeil dich mal." die stylingnazis jagen mir angst ein, und deshalb gebe ich mich geschlagen, als sie finden, das rosafarbene transparente dreieck, das sie mir irgendwie umgehängt haben, stünde mir ganz toll. dazu noch highheels, drei größen zu groß, gedemütigt stolpere ich zurück in den kalten unterirdischen aufenthaltsraum der berliner verkehrsbetriebe, in dem 249 andere menschen mit zuwenig geld darauf warten, dass es losgeht. cherry hat es auch nicht leicht, man hat sie in einen hautengen saturday-night-fever-overall für frauen gesteckt, mit einem unglaublichen ausschnitt und einem super strassgürtel um die hüften. unglücklich sind wir, und ziehen uns deshalb auf dem klo heimlich die nuttigen opel-sachen aus und unsere eigenen wieder an.

eine echt coole location ist das ja, in der wir uns stunden später übermüdet und unterkühlt wiederfinden! die leute von der werbeproduktionsfirma haben in einem u-bahn-schacht etwas aufgebaut, das wohl sowas wie ein hipper club sein soll. für tilda swinton, die gestresste aufnahmeleiterin, ist das ganze unterfangen kein zuckerschlecken, nein. sie hat zwar eine pelzkragenbesetzte steppjacke an und friert deshalb nicht so sehr wie die komparsen auf dem dancefloor, aber die sollen sich mal nicht so anstellen, schließlich gibt es erbsensuppe in der mittagspause, und außerdem sind die alle viel zu laut, sie kann sich gar nicht richtig konzentrieren, ständig muss sie "leiser!" schreien und nichts läuft so, wie sie es sich vorgestellt hat. diese leute tanzen einfach nicht energetisch genug, und sie müssten sich mal mehr spreaden und so.

oh, da kommt stylingführer mario, er sucht das girl mit dem roten overall, oh, das war ja cherry, hoffentlich sieht er uns nicht und bemerkt, dass wir uns einfach umgezogen haben und bestraft uns hart dafür. wir verstecken uns hinter wilko, unserer set-bekanntschaft, und stehen frierend und lustlos herum, halten aus einem grund, der mir bis zum schluss nicht klar wird, mit milch gefüllte flaschen in der hand und tanzen hier und da eine minute lang ganz ausgeflippt, wenn tilda "aktschn" brüllt.

wir stellen uns vor, wie es wäre, wenn wir jetzt alle stürben, weil zum beispiel der schacht über uns zusammenbräche. man fände uns: 250 leichtbekleidete studenten in einer sehr bizarren umgebung, overstyled und überall diese milchflaschen.

ganz schön lang dauert so ein bescheuerter werbespot-dreh, und wir wünschen uns nichts sehnlicher, als den unwirtlichen ort unter dem innsbrucker platz verlassen zu können. zehn stunden später ist alles vorbei, es gibt leberwurstbrötchen, und die filmcrew bedankt sich ganz, ganz herzlich bei uns, wir waren ein super team. über der erde geht ein grauer frühlingstag zu ende. wir haben nicht viel verpasst.

wie lang miss american pie wirklich ist, merkt man auch erst in kims karaoke bar.

mit einem schäbigen billigen kugelschreiber und einem tollen, extrem weichen druckbleistift versucht R, mir den unterschied zwischen einem normalen bad und einem bad mit dem zusatz von kaisernatron zu erklären. das natronbad - ich habe es ausprobiert und es ist wirklich nicht schlecht. seidig weich.

 

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